Vom 27.07. bis zum 03.08. 2013 fand bereits zum 20ten Mal der Heidepokal in Roitzschjora statt. Schöne Bilder des Wettbewerbs hat Marco Wamser in einem Video zusammengefasst.

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von Markus Scheid

Tandemflüge vermitteln die Faszination des Gleitschirmfliegens

Es gibt nur wenige Menschen, die sich vom Fliegen nicht faszinieren lassen. Mit einem Passagierflug lässt sich oft auch einem Laien das Gefühl vermitteln, das ein Pilot in der vierten Dimension empfindet. Was mit einem Segelflugzeug oder einer Maschine der Echo-Klasse geht, das funktioniert auch mit dem Gleitschirm. Wer als Fußgänger unter einem Gleitschirm hängend mitfliegen will, der muss allerdings etwas sportlicher sein, als Passagiere in anderen Luftsportgeräten. Denn der Gleitschirmpilot ist für einen sauberen Start und einen weiche Landung auf die Zusammenarbeit mit seinem Co angewiesen. Verweigert der Mitflieger seinen Einsatz, wird es schnell unelegant – mehr allerdings auch nicht. Professionelle Tandempiloten in den Bergen befördern nahezu jede menschliche Fracht in die Luft. Erfahrung und Technik des Piloten gleichen die Unsportlichkeit des Passagiers aus.

Mitfluggelegenheiten bieten sich allerdings auch bei uns im Flachland. Wo sich Flüsse etwas tiefer in die Landschaft gegraben haben, findet sich oft eine Schleife mit einem Startplatz, der auch tandemtauglich ist. Wenn Mutter Natur nicht auf diese Weise geholfen hat, gibt es noch eine Möglichkeit: Der Start an der Winde auf einer flachen Wiese oder einem Acker.

Egal wo der Start erfolgt, die Passagiere reagieren fast immer identisch – mit Sprachlosigkeit. So lassen sich die vielen ungewohnten Eindrücke wohl am besten verarbeiten. Denn so ganz ohne Plexiglashaube ums Cockpit gibt es viel zu sehen, hören, fühlen und auch riechen.

Die Ausrüstung:

Piloten, die auch mit dem Tandem fliegen möchten, benötigen dazu in Deutschland nicht nur die höchste Solo-Lizenz, sondern auch eine Lizenz für Doppelsitzer. Nur wer einen Eignungstest besteht, wird zur Tandem-Ausbildung zugelassen.
Auch die Flugausrüstung fürs Tandemfliegen unterscheidet sich von einer Solo-Ausrüstung. Der Schirm muss die Last von zwei Menschen tragen können. Deshalb fällt er größer aus. Der riesige Flügel mit einer hohen Anhängelast lässt sich allerdings träger fliegen. Zur Tandemausrüstung zählen natürlich auch ein zweites Gurtzeug für den Passagier und ein Rettungsschirm im Gurtzeug des Piloten, der zwei Erwachsene sicher zur Erde bringen kann. Verbunden sind Passagier, Pilot und Schirm über eine Art Wippe. In der Mitte des Systems sind Schirm und Rettung befestigt, an den Enden jeweils das Gurtzeug des Piloten und des Passagiers.

Wolfgang Hofmann

Zu Pfingsten trafen sich auch in diesem Jahr wieder Modellflieger auf der Wasserkuppe, um in zwei DAeC Ranglistenwettbewerben ( Nr. 34 & 35 / 2013 ) die Sieger im Hangflug mit ihren überwiegend magnetgesteuerten, freifliegenden Modellflugzeugen zu ermitteln.

Durch Ranglistenwettbewerbe werden die Mitglieder der Nationalmannschaft des Folgejahres und damit der nächsten Europameisterschaft ermittelt. Die Ergebnisse der beiden Pfingstwettbe-werbe werden dieses Jahr auch zur Wertung der Landesmeisterschaften NRW und Hessen herangezogen.

Veranstalter der Wettbewerbe war wie in den Vorjahren die Gesellschaft zur Förderung des Segelflugs auf der Wasserkuppe e.V. Ausgerichtet wurden sie durch die Modellfluggruppe “Die Kolibris“ des FSV Oberhausen e.V. Für die Kolibris waren dies der 65. und 66. F1E Wettbewerb, den sie seit ihrer Gründung im Jahre 1951 durchführten.

Vorbereitungen auf den nächsten Durchgang

Vorbereitungen auf den nächsten Durchgang

Am Samstagmorgen lag der Berg der Flieger erst einmal in den Wolken. Ein von Südwesten nach Nordosten durchziehendes Zwischenhoch ermöglichte es, den Wettbewerb um 14:00 Uhr zu eröffnen. Der Startplatz lag am Südhang westlich des Fernsteuerbereiches. Von hier aus konnten bei südwestlicher Luftströmung mit Windgeschwindigkeiten zwischen 2 und 5 m/sec drei Durchgänge mit maximalen Flugzeiten von 150, 210 und 270 Sekunden geflogen werden. Neun von zehn Teilnehmern erreichten im ersten Durchgang Maximalzeit. Vier von ihnen waren in den beiden nachfolgenden Durchgängen nochmals erfolgreich. Somit war ein Stechen erforderlich, um die Reihenfolge der Sieger zu ermitteln. Im ersten Stechen hatte Christian Winker Pech. Sein Modell landete schon nach 24 Sekunden. Friedrich Wankerl verzichtete auf einen Start im zweiten Stechen, dass keine Entscheidung zwischen Karl-Heinz Ritterbusch und Werner Ackermann brachte. Da letzterer im dritten Stechen nicht mehr antrat, siegte Karl-Heinz mit einem Flug von 193 Sekunden. Um 19:15 Uhr endete der erste Wettbewerbstag. Im Wald hängende Modelle konnten noch am gleichen Abend geborgen werden.

Zweiter Wettkampfstag

Am Sonntag herrschten Ost – Nordostwinde mit einer Geschwindigkeit von 1 – 6m/sec. Ab 10:45 Uhr starteten acht Erwachsene und vier Jugendliche im ersten Durchgang. Nur Friedhelm Mehr gelang es von der an der rechten Seite des Südhanges gelegenen Startstelle die Maximalzeit von 180 Sekunden zu erreichen. Im zweiten Durchgang wurde die Maximal-zeit auf 120 Sekunden herabgesetzt. Nunmehr waren sechs Piloten erfolgreich. Die in den beiden letzten Durchgängen vorgegeben 150 Sekunden wurden von sechs bzw. fünf Piloten erflogen. Werner Michel konnte sich über seinen schönen einzigen Flug mit Maximalzeit im letzten Durchgang nicht wirklich freuen, da sein Modell am Zuckerhang im Wasserreservoir der dortigen Skianlage landete. Bei der Bergung rutschte er auch noch auf den Plastikbahnen ins kalte Wasser. Aber was zählt eine nasse Hose im Vergleich zu einem glücklich geborgenen Modell. Gewonnen hat diesen Wettbewerb Christian Winker. Er führte damit auch in der Jugendwertung.

Neun frisch getaufte Rhönindianer an der Fuldaquelle

Neun frisch getaufte Rhönindianer an der Fuldaquelle

Im Anschluss an das Fliegen fanden im neu erbauten Restaurant der Fliegerschule um 18 Uhr die Siegerehrungen beider Wettbewerbe statt. Der Leiter der Wettbewerbe, Wolfgang Hofmann, überreichte an die drei Erstplatzierten Urkunden und an die Jugendlichen zusätzlichen Pokale für die erzielten Leistungen.

Zum Abschluss der Wettbewerbstage hatte der FSV Oberhausen, als besonderen Höhepunkt für alle Teilnehmer, die seit vielen Jahren nicht mehr durchgeführte Taufe zum Rhönindianer/in vorbereitet. Neun Teilnehmer folgten Friedhelm Mehr an die Fuldaquelle und ließen sich von ihm mit nur acht Grad kaltem Quellwasser taufen. Stolz, diese Tortur überstanden zu haben, nahmen alle ihre Urkunden entgegen und präsentierten sich an der Quelle zu einem Erinnerungsfoto.

Fazit

Die Wasserkuppe hat auch in diesem Jahr wieder gezeigt, dass der Südhang, als einzig fliegbarer Bereich für F1E Flieger, ein modellfliegerisch höchst anspruchsvolles Gelände ist, auf dem auch bei östlichen und westlichen Windströmungen geflogen werden kann. Die anderen Hänge sind entweder ökologisch wertvolle FH Gebiete (Nordhang) oder tragen einen sehr hohen, dichte Baumbestand (Westhang), der F1E Starts und Landungen nicht zulässt.