International Air Cadet Exchange 2013 - ein Reisebericht

International Air Cadet Exchange 2013 - ein Reisebericht

Veröffentlicht von , 27. September 2013

Der International Air Cadet Exchange (IACE) ist ein Teil des allgemeinen Nachwuchsprogrammes der DGLR. Ziel des Programmes ist es, das Interesse junger Personen für die Luftfahrt im Allgemeinen und für ein Berufsleben in der Luftfahrt im Speziellen zu festigen und Perspektiven zu zeigen.

VON TOBIAS LAUSCH

Alles fing mit den Worten meines Vaters an, ich solle mir doch mal das Austauschprogramm der DGLR (Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt) anschauen. Ich las die Ausschreibung, bewarb mich und wurde zum Vortreffen am Stützpunkt Köln-Wahn eingeladen. Bei unserem Vortreffen, am 22. Juni, traf man zum ersten Mal alle deutschen Teilnehmer und sah, ob man alleine oder zweit reist. Somit hieß es für mich, dass ich alleine zwei Wochen in Kanada verbringen werde.

Am 23. Juli war es endlich soweit und ich flog zusammen mit zwei Schweizern nach Edmonton, der Hauptstadt der Provinz Alberta. Capt. Lemiuex und Capt. Bousigard warteten schon auf uns. Vom Flughafen ging es zur Unterkunft in die Kaserne. Dort traf ich zum ersten Mal auf die anderen Kadetten aus aller Welt. Insgesamt waren 80 Kadetten aus 12 Nationen vertreten: Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Hong-Kong, Kanada, Niederlande, Neuseeland, Süd-Korea, Türkei, UK und die USA.
Der erste Tag begann, wie durchschnittlich alle Tage, um 6 Uhr morgens. Man stand auf, ging frühstücken und weiter zum Bus, um mit dem Programm des jeweiligen Tages zu beginnen. Wir besuchten den Vizegouverneur, den Stellvertreter der Queen in Alberta, und aßen mit ihm zu Mittag.

Anschließend besuchten wir das Royal Alberta Museum. Neben einer Museums-Führung bekamen wir Zugang zu einer Extra-Ausstellung seltener Luftwaffen-Gegenstände. Damit endete der Tag.

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Am nächsten Tag stand ein Flug mit einem Militär-Hubschrauber auf den Tagesplan. Außerdem besuchten wir die West Edmonton Mall, das größte Einkaufszentrum in ganz Kanada. Dort gibt es unter anderem einen Schießstand, eine Eislaufbahn, einen Freizeitpark und ein riesiges Schwimmbad. Danach nahmen wir ein Buffett bei der Royal Canadian Legion ein.

Der Samstag im Camp Wright, einem Outdoor-Camp für Air Cadets, begann für unsere Gruppe mit 3 Stunden segeln auf dem anliegendem See. Die zweite Gruppe beschäftigte sich mit Überlebenstraining und Orientieren. Die Aktivitäten wurden nach dem Mittagessen gewechselt. Sonntags verließen wir Camp Wright und fuhren zum Militärstützpunkt 4 Wing Cold Lake. Am Stützpunkt spielten wir mit unserer IACE-Mannschaft gegen die kanadischen Kadetten Fußball. So ein internationales Spiel hat es womöglich noch nie gegeben!

Für den nächsten Tag stand eine Führung durch den Stützpunkt auf dem Programm. Wir besuchten die 409. Fliegerstaffel. Wir bekamen F-18 Kampfflieger gezeigt und durften im Cockpit Platz nehmen. Des Weiteren sahen wir Search&Rescue-Hubschrauber und das Trainingscenter für die Kadetten. Handys waren in solchen Einrichtungen streng verboten. Nur Capt. Bousigard war befugt Fotos zu machen.

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Dienstags und mittwochs wurden wir wieder in unsere Busgruppen eingeteilt. Unsere Gruppe begann mit einem Ausflug in die Bad Lands in ein Dinosaurier-Museum, wobei wir dort ¾ der Zeit in den Bergen verbrachten und einen Geocache gefunden haben. Die andere Gruppe absolvierte zwischenzeitlich ihren Segelflug, den auch wir am nächsten Tag erleben sollten. Dieser war definitiv spannender als das Museum.

Zu dritt oder viert bezogen wir jeweils eines der Studentenhäuser im Olds College, ich teilte mir mit einem Amerikaner und einem Franzosen das Haus. Als wir uns abends unterhielten, merkte man das Amerikaner in militärischer Hinsicht eine komplett andere Denkweise haben, als wir Europäer.

Nach einer vierstündigen Fahrt erreichten wir donnerstags den Athabasca Glacier. Wir besuchten das Eisfeld. Für manche war es wirklich ein Erlebnis auf natürlichen Eis zu laufen, da sie so etwas nicht von zu Hause kannten.

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Praktisch alle Seen in der Umgebung sind blau bis grün. So auch der Lake Louise, den wir am nächsten Tag besuchten. Am Wochenende wurden wir in 2er- bis 6er- Gruppen eingeteilt. Pascal, ein Holländer, und ich waren in der „Helikopter-Familie“. Sie besitzen einen Helikopter mit dem wir an einen See in den Bergen geflogen sind. Dieser Platz ist ausschließlich so zu erreichen. Wir kletterten dort ein paar hundert Meter höher, um die Aussicht zu geniessen, fuhren mit dem Kanu über den See und angelten.

Am nächsten Morgen machten wir eine Fahrradtour um den nächstgelegenen See und flogen mit dem Helikopter (!) zum gemeinsamen BBQ mit allen Teilnehmern und Familien (die Autofahrt hätte länger gedauert).

Danach ging es in die Unterkunft in der University of Lethbridge. Wir besuchten den Frank Slide, einen der größten und tödlichsten verzeichneten Erdrutsche in Kanada, der im Jahre 1903, 70 der 90 Einwohner tötete.

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An unserem letzten Tag sahen wir uns den Head-Smashed-In Buffalo Jump (traditioneller Jagdplatz nordamerikanischer Indianer, die hier Bisons erlegten) an. Zusätzlich zu der Museums-Tour, gab es eine Aufführung traditioneller Tänze in die Trommeln, Gesang und indianische Kleidung eingebunden wurden. Anschließend wurde uns das Bomber Command Museum of Canada gezeigt. Allerdings waren alle auf das letzte gemeinsame Essen und Zusammensein mehr fixiert. Es war das letzte Mal, dass alle ihre Uniformen trugen, miteinander aßen, redeten und zum Schluss tanzten.

Head-Smashed-In Buffalo Jump

Head-Smashed-In Buffalo Jump

So endeten schließlich zwei schöne Wochen in Kanada mit knapp 80 anderen Leuten aus aller Welt. Man sieht ein schönes Land, lernt viele neue Leute kennen und verbessert dabei seine Englischkenntnisse. Obwohl ich der einzige Deutsche war, fühlte ich mich zu keiner Zeit ausgeschlossen. Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen, so eine Möglichkeit wahrzunehmen!

Vielen Dank für die Empfehlungsschreiben von dem DFSV, dem DAeC-NRW, dem Landessportbund NRW, Willi Flosbach und meinem Chemielehrer Rudi Ruschinski.