Willi Eimers und Matthias Zenge gewinnen das härteste Ballonrennen der Welt

Willi Eimers und Matthias Zenge gewinnen das härteste Ballonrennen der Welt

Veröffentlicht von , 03. September 2014

Am vergangenen Samstag (30.08.2014) startete in Vichy / Frankreich der „58. Coupe Aéronautique Gordon Bennett“, das härteste Ballonrennen der Welt.

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Wilheim Eimers und Matthias Zenge kurz nach der Landung.

Der Wettbewerb wird von der Weltluftsportorganisation FAI als Gasballon Weltmeisterschaft im Weitfahren ausgetragen und ist eine der imposantesten Luftsportveranstaltungen. Gestartet wird mit Gasballonen, dessen Traggas Wasserstoff ist. Diese Ballone können bis zu vier Tage und Nächte ununterbrochen in der Luft bleiben und nur mit den Windrichtungen in verschiedenen Höhenlagen begrenzt gesteuert werden. Das Team mit der größten direkten Distanz zum Startort gewinnt.

Gestartet wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag zu den Klängen der Nationalhymnen auf der Pferderennbahn in Vichy / Frankreich. Insgesamt fuhren 17 Teilnehmer aus acht Nationen bei sehr langsamen Winden von dort aus in Richtung 11 Teilnehmer, darunter auch Deutschland 1 mit Wilhelm Eimers (64) aus Duisburg und Co-Pilot Matthias Zenge (51) aus Niederdorla in Thüringen entschieden sich für eine Weiterfahrt über das Mittelmeer in Richtung Sardinien. Ausführliche Wetter- und Strategieberechnungen sollten es den Piloten möglich machen, dass die Gasballone nach einer Fahrtzeit von ca. 45 Stunden Sardinien erreichen. Im Laufe der anfänglichen Überwasserung des Mittelmeeres stellte sich jedoch raus, dass auch Sizilien zu erreichen ist und somit eine weitere Entfernung zum Startort in Frankreich möglich sein würde. Das dritte deutsche Team entschied sich auf Korsika zu landen, zwei weitere Teams (USA 2 und ESP 1) landeten auf. Einige weitere Teams entschieden sich für die Überfahrt von Korsika, um im Verlauf der dritten Nacht von Sonntag zu Montag auf italienischem Festland zu landen.

Die verbliebenen vier Gasballonmannschaften, darunter auch Eimers und Zenge fuhren nun Kopf an Kopf mit den Mitstreitern von Deutschland 2, Frankreich 1 und 2 in einem Bogen südlich um Sardinien, um nördlich der tunesischen Küste mit den Winden aus West nach Sizilien zu kommen. Fast zeitgleich erreichten die vier Teams das sizilianische Festland. Kopf an Kopf kämpften sich alle vier Mannschaften in Richtung des östlichen Inselteiles vor. Frankreich 2 entschied sich für eine sichere Landung in der nicht so windigen Inselmittel. Deutschland 2 fuhr noch einige Kilometer weiter und sicherte sich so nach einer schweren aber sicheren Landung vor einem Sperrgebiet den dritten Platz auf dem Treppchen. Eimers und Zenge mussten nun gegen Ihren härtesten Konkurrenten bei der Weltmeisterschaft kämpfen. Die Franzosen Vincent Leys und Christopher Houver hatten bereits im Vorjahr das Team Eimers / Zenge bei einem Showdown in Portugal nach über 70 Stunden Fahrtzeit in der Luft überholt und somit den Titel nach Frankreich geholt.

Letztendlich hielten Eimers, der als erfahrenster Gasballonfahrer der Welt gilt, mit seinem Co-Piloten Zenge den Gasballon bis zum letzten Augenblick in über 2.800 Metern und nutzen so die Windströmung aus, um den letzten Zipfel südlich von Syrakus auf Sizilien zu erreichen. Nach 1.409 km konnten die deutschen Piloten das französische Team noch aus der Luft landen sehen und entschieden sich somit auch zur sofortigen Landung. Nach 60 Stunden und 30 Minuten Fahrtzeit und 1.410,64 km haben es die Piloten Eimers und Zenge nach 14 Jahren wieder geschafft die Weltmeisterschaft und somit das härteste Ballonrennen der Welt zu gewinnen. 2016 findet das prestigeträchtigste Rennen des Ballonsports dann im Land des Gewinners und demnach in Deutschland statt.

Das Ballonrennen konnte per Satelliten Live Übertragung der Positionen im Internet verfolgt werden. Ein Großteil der Luftsportler auf der ganzen Welt hat es verfolgt und mitgefiebert. Die Teams befinden sich nun auf der Rückfahrt. Deutschland 1 wird am Donnerstag um 19:30 Uhr auf dem Verbandsstartplatz in Gladbeck empfangen.

Coupe Aéronautique Gordon Bennett:

Hierbei handelt es sich um die älteste Ballonsportveranstaltung, initiiert 1906 von dem Zeitungsverleger des New York Harald, James Gordon Bennett. Je Nation werden bis zu drei Teilnehmer zugelassen, dessen Aufgabe es ist die größtmögliche Distanz ab einem gemeinsamen Startort zurück zu legen. Der Gewinner hat das Recht, das Rennen zwei Jahre später in seinem Land starten zu lassen.

Zu den Personen:
Wilhelm Eimers, 64, Elektrotechniker
aus Duisburg – Baerl
Lizenz seit 1979, 1075 Gasballonfahrten, 1.400 Heißluftballonfahrten, total: 8.500 Flugstunden
längste Fahrt: 92:11 Minuten (Weltrekord)
höchste Fahrt: 7.455 Meter
weiteste Fahrt: 2582,5 km
Weltrekordhalter AA-02 (Dauer 23:18 h)
Weltrekordhalter AA-07 (Dauer 92:11 h)
Deutscher Rekordinhaber in der Ballonklasse AA-02, AA-03, AA-06, AA-07

Matthias Zenge, 51, Handwerksmeister
aus Niederdorla in Thüringen
Lizenz seit 2004
80 Gasballonfahrten, 800 Heißluftballonfahrten
längste Fahrt: 66 Stunden

Internet:
Teamseite: www.facebook.com/eimerszenge.com
Teamseite: www.gordonbennett.org
Startplatz: www.ballon.org
Offizielle Seite: www.gordonbennett2014.org

Foto- und Videomaterial:
Zu der Fahrt existieren HD Aufnahmen aus dem Korb. Das Material befindet sich noch auf der Rückreise und kann ab Donnerstag, 04.09.2014 zu Verfügung gestellt. Für Interviewanfragen stehen Ihnen die Piloten ab dem 08.09.2014 nach der Siegerehrung sehr gerne zu Verfügung. Jedoch auch zuvor per Telefon, sofern gewünscht.

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Team Deutschland 1 mit vier Kilometern Vorsprung zum Gewinn.