Mit dem Gasballon von Düsseldorf nach Verona/I in 5400 m über die Alpen

Mit dem Gasballon von Düsseldorf nach Verona/I in 5400 m über die Alpen

Veröffentlicht von , 08. Januar 2015

Am vergangenen Montag (05.01.2015) landete der in Düsseldorf gestartete Gasballon um 14 Uhr südwestlich von Verona glatt in der Poebene. Gestartet waren die Duisburger Ballonfahrer am Sonntagabend in Düsseldorf um 22:10 Uhr.

Ohne größere Flugsicherungsauflagen fuhren die Ballonfahrer zunächst Richtung bergisches Land in einer Höhe von 1.500 Meter in den Luftraum des Köln/Bonner Flughafens ein. Gegen drei Uhr in der Nacht, nachdem der Taunus überfahren wurde, fuhren sie genau über die hell erleuchtete Stadt von Frankfurt. Kurz ließen sie den Gasballon auf 1.000 Meter Höhe fallen, um das Lichterspiel von Frankfurt besser sehen zu können. Im Hintergrund strahlte der größte deutsche Flughafen, Frankfurt International, der jedoch in der Nacht keinen Flugverkehr hat.

ballon_alpenfahrt03Der Ballon stieg wieder auf 1.700 Meter Höhe um mit dem schnelleren Wind weiter Richtung Alpen zu fahren. Mit 40 Kilometer pro Stunde kam das Ballonteam gut voran. Die winterlichen Temperaturen in dieser Vollmondnacht waren mit nur -3°C noch gut auszuhalten.

Der Ballon war während der gesamten Fahrt bis Italien immer mit den zuständigen Flugsicherungsstellen verbunden. Ein Transponder (Radarantwortgerät) zeigte den Fluglotsen den genauen Standort, die Fahrthöhe und die Geschwindigkeit des Ballons an. Über einen Tracker konnten alle Ballonfreunde auf der ganzen Welt den Fahrtverlauf im Internet verfolgen. Alle zwei Minuten wurden die Flugdaten aktualisiert. Warum ein Verkehrsflugzeug, das mit einer solchen Anlage ausgestattet werden soll, dafür über 100.000 Euro bezahlen soll, ist den Ballonfahrern völlig unverständlich. Unser Trackersystem kostet 200 Euro und arbeitet seit über zehn Jahren einwandfrei.

Um die Alpen bei Tage und an einer guten Stelle zu überfahren, stieg das Team am frühen Morgen auf 3.200 Meter Höhe. Jetzt fuhr der Ballon genau auf Memmingen/Allgäu zu. Zuvor wurde der Luftraum von Stuttgart östlich durchfahren. Bevor die wärmende Sonne um ca. 08:30 Uhr aufging wurde es richtig unangenehm kalt. Das Thermometer zeigte – 15°C an. Da wurde der Sonnenaufgang sehnsüchtig erwartet. Die Fluglotsen von München Radar hatten keine Auflagen, so konnten die Fahrthöhen den Alpenformationen angepasst werden. Einen einmaligen Ausblick bot sich der Mannschaft über den schneebedeckten Bergen. Gut 200 Kilometer Alpen waren zu bewältigen. Mit der Überfahrt der 4.000 Meter hohen Dolomiten musste der Gasballon, auch wegen den 100 km/h schnellen Höhenwinden, auf 5.300 Meter Höhe aufsteigen, um den starken Turbulenzen auszuweichen. Damit war die größte mögliche Fahrthöhe auch erreicht, denn um aufzusteigen müssen die Ballonfahrer Ballastsand abwerfen und von den 50 Sandsäcken á zehn Kilogramm beim Start in Düsseldorf waren nur noch zehn Sack übrig. Die werden aber für eine sichere Landung aballon_alpenfahrt01uch benötigt.

Das letzte große Erlebnis war die Überfahrt in 4.000 Metern Höhe über den gesamten Gardasee. Bei gut 100 Kilometern Sicht lag der 52 Kilometer lange See wunderbar vor den Ballonfahrern, die sich jetzt nach 700 Kilometer Fahrtstrecke und 15 Stunden Luftfahrt auf die Landung in der Poebene vorbereiteten.

Die Landung war flott aber problemlos. Hier machte sich die Erfahrung des viermaligen Ballonweltmeisters Wilhelm Eimers (64) bezahlt, der dem Piloten Benjamin Eimers (29) zur Seite stehen konnte. Zum dreiköpfigen Ballonteam gehörte noch der belgische Ballonfahrer Ramses Vanneste (33), der seine erste Alpenüberquerung im Gasballon machte.

Ballonweltmeister Matthias Zenge (50) aus Thüringen machte bei dieser besonderen Gasballonfahrt den so wichtigen Rückholer. Am Vorabend um 18 Uhr in Mühlhausen/Thür mit seinem Ballonverfolgerauto gestartet, traf er nach über 1.000 Kilometern nur 15 Minuten nach der Landung beim den Alpenüberquerern ein. Dank des Trackersystems fand er den um 14 Uhr gelandeten Ballon sofort.
Am Dienstagmorgen trafen die Ballonfahrer wieder sicher in Duisburg/Düsseldorf ein.

Erst zweimal ist es Ballonfahrern bisher gelungen vom Rheinland komplett über Deutschland zu fahren, um die Alpen zu überqueren. Die letzte Fahrt des Marler Ballonpiloten H. Brachendorf liegt über 25 Jahre zurück.

2015 - 01 - 04 - Alpenfahrtballon_alpenfahrt00

Zur Person

Benjamin Eimers, 29, Informatikstudent aus Duisburg

Gasballon- und Heißluftballonpilot seit 2008

Längste Fahrt: 52 Stunden bis nach Polen

Höchste Fahrt: 7.020 m

Mehrfacher Deutscher Rekordinhaber in den Ballonklassen AA-04, AA-05, AA-06

 

Wilhelm Eimers, 64, Elektrotechniker aus Duisburg – Baerl

Lizenz seit 1979

1.075 Gasballonfahrten, 1.400 Heißluftballonfahrten, total: 8.500 Flugstunden

Längste Fahrt: 92:11 Minuten (Weltrekord)

Höchste Fahrt: 7.455 Meter

Weiteste Fahrt: 2582,5 km

Weltrekordhalter AA-02 (Dauer 23:18 h)

Weltrekordhalter AA-07 (Dauer 92:11 h)

Deutscher Rekordinhaber in der Ballonklasse AA-02, AA-03, AA-06, AA-07

 

Foto- und Videomaterial:

Zu der Fahrt existieren HD Aufnahmen aus dem Korb.
Für Interviewanfragen stehen Ihnen die Piloten ab dem 08.01.2015 gerne zu Verfügung: Ballon@Ballon.org

 

Dropbox Fotos: http://bit.ly/1xE3KJt

Trailer: http://youtu.be/C_1htR8-FHI