„Kolibris“ vom FSV Oberhausen-Duisburg gewinnen Bronzemedaille
Die Modellfluggruppe „Kolibris“ vom FSV Oberhausen-Duisburg hat in diesem Jahr bei der Weltmeisterschaft im Fesselflug drei der acht Mannschaftsmitglieder gestellt und in der Klasse F2A Speed die Bronzemedaille in der Mannschaftswertung gewonnen. Norbert Schmitz und William Naemura zeigten bei schwierigen Bedingungen – großer Hitze gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit – dass sie ihre 25-ccm-Rennmotoren trotzdem auf hohe Geschwindigkeiten bis zu 290 km/h trimmen konnten. Norbert ist seit 1998 regelmäßig im Nationalteam. Unser Neumitglied William Naemura aus Portland, Oregon, lebt seit Jahren in Deutschland und ist ein ebenso erfahrener und erfolgreicher Pilot. In der Klasse Fesselkunstflug war mit Christoph Holtermann aus Mülheim/Ruhr ebenfalls ein erfahrener Pilot am Start, der mit Platz 16 das Finale der besten 15 nur knapp verpasste.
Technische Details und Anforderungen in der Klasse F2A Speed
In der Klasse F2A-Speed gilt es, ein Modellflugzeug, angetrieben von einem 25 ccm-Rennmotor mit Resonanzrohr, an einer Leinenlänge von 17,92 m über neun Runden (insgesamt 1000 m) zu fliegen. Der Steuergriff wird dabei in ein Pylon gesetzt, und es wird FAI-Standardsprit ohne Leistungszusätze verwendet, um Chancengleichheit zu gewährleisten. Die Modelle sind asymmetrisch gebaut, um den Luftwiderstand zu reduzieren.
Herausforderungen und Erfolge in der Klasse Fesselkunstflug
In der Klasse Fesselkunstflug nahmen insgesamt 47 Teilnehmer aus 18 Nationen teil. Weltmeister wurde erstmals Marco Valiera aus Italien, mit einem Abstand von nur einem halben Promille vor dem Weltmeister von 2016, Orestes Hernandez aus den USA. Drittplatzierter war der chinesische Junior Letong Xu, der durch kontinuierliche Aufbauarbeit in den letzten Jahren bereits als Junior das Leistungsniveau der Weltspitze erreicht hat. Starke Leistungen zeigten somit erwartungsgemäß die Chinesen und die US-Amerikaner auf ihrer Heim-WM. Den deutschen Piloten gelang in der Teamwertung immerhin Rang 7 von 18 Nationen.
Internationale Teilnahme und organisatorische Herausforderungen
Aufgrund der weltpolitischen Lage und mangelnder finanzieller Förderung fehlten leider viele Piloten aus Mittel- und Osteuropa, Israel, Südamerika und Afrika. Dies war besonders bedauerlich, da die Nähe zu den großen Einreise-Hubs in Chicago und Detroit die Anreise nach Muncie eigentlich unkompliziert gemacht hätte.
Wettbewerb in der Klasse Kunstflug: Bewertung und Technologie
In der Klasse Kunstflug, an der Christoph Holtermann sowie seine Teamkollegen Frank Wadle und Dietmar Morbitzer teilnahmen, werden 15 Standardfiguren von Punktrichtern auf geometrische Präzision bewertet. Die Modelle sind mehrheitlich in Formen gebaute Standardmodelle aus osteuropäischer Produktion und werden zunehmend von Elektromotoren angetrieben. Diese Elektroantriebe sind mittlerweile leistungsstärker als Verbrennerantriebe, und so flogen nur noch zehn Teilnehmer mit Verbrennern.
Concours d’Elegance: Förderung des Eigenbaus
Um dem Trend zu gekauften Standardmodellen entgegenzuwirken, veranstaltete der Ausrichter einen „Concours d’Elegance“, an dem nur Piloten mit selbstgebauten Modellen teilnehmen durften. Von den 47 Teilnehmern hatten nur 17 Piloten selbstgebaute Modelle. Gewonnen hat diesen Wettbewerb Chris Cox aus Kanada mit seiner Semi-Scale Konstruktion „Hellcat“, die kunstflugfähig ist.
Das International Aeromodelling Center in Muncie
Das International Aeromodelling Center in Muncie, Indiana, ist der weltweit größte Modellflugplatz. Hier finden wöchentlich Großveranstaltungen in allen Modellflugkategorien statt, darunter internationale Weltmeisterschaften und nationale Wettbewerbe. Auf einer Fläche von über vier Quadratkilometern befinden sich mehrere Pisten, die teilweise nur mit Wegweisern zu finden sind. Der Platz umfasst auch Campingplätze für Wohnanhänger und sogar einen eigenen Friedhof.
Perfekte Bedingungen und ein historisches Modellflugmuseum
Obwohl Fesselflug weltweit eher eine Randsportart ist, sind allein fünf der neun Pisten der Anlage dem Fesselflug gewidmet. Zwei Wochen vor der WM wurden die Fesselflugkreise für rund eine Million Dollar neu asphaltiert, was ideale Bedingungen für alle Teilnehmer schuf. Ein Highlight der Anlage ist das Modellflugmuseum, das von drei Vollzeitkräften betreut wird. Es zeigt Exponate von den Anfängen des Modellflugs bis zur Neuzeit, inklusive eines original ausgestatteten Modellbauladens im Stil der 1950er Jahre.
Fesselkunstflug in den USA: Starke Konkurrenz und Vorbereitungen auf die WM
Fesselflug, besonders der Kunstflug, ist in den USA deutlich populärer als in Europa. Bei den amerikanischen NATS, die eine Woche vor der Weltmeisterschaft stattfanden, waren allein in der Expertklasse des Fesselkunstflugs 61 Teilnehmer am Start. Hier sind selbstgebaute Modelle Voraussetzung zur Teilnahme, und Baupunkte fließen zu etwa 3 % in das Gesamtergebnis ein. Christoph Holtermann nutzte die NATS zur Vorbereitung auf die WM und erreichte mit seinem selbstgebauten Modell „Urraco“ die Top 20.
Abschluss der WM und schwierige Wetterbedingungen
Die Siegerehrung der Weltmeisterschaft fiel leider in eine Gewitterfront. Doch wie die Einheimischen in Muncie sagen: „Bist du mit dem Wetter unzufrieden, dann warte fünf Minuten!“