Wichtige Informationen für Halter und Techniker
BRP-Rotax hat als Reaktion auf jüngste Berichte über Störungen bei den 100-PS-Motoren 912 S und ULS ein Service-Bulletin (SB-912-079) veröffentlicht. Es enthält konkrete Anweisungen zu Betrieb, Wartung und Einbau dieser Motoren.
Die Empfehlungen im Service-Bulletin stimmen weitgehend mit den Erkenntnissen überein, die die Arbeitsgruppe „Rotax“ des Bundesausschusses Technik aus einer im September durchgeführten Online-Umfrage gewonnen hat. Infolgedessen plant der Bundesausschuss Technik, betroffene Luftfahrzeughersteller zu kontaktieren, um deren Stellungnahmen einzuholen. Zusätzlich sind im Winter Online-Seminare vorgesehen, die sich vertiefend mit Betrieb und Wartung dieser Motoren beschäftigen werden.
Hinweis zu geeigneten Kraftstoffen
Die Kraftstoffe Super (ROZ 95) und UL91 (ROZ 96) sind für diese Motoren nur eingeschränkt geeignet. Bei einer Drehzahl von unter 5500 U/min können diese bei Vollgas Klopfen verursachen, was potenziell zu Motorschäden führt. Detaillierte Informationen dazu finden sich unter Punkt 3.4.1 im aktuellen Betriebshandbuch.
Kurze Frist für Umsetzung der Maßnahmen
Das Service-Bulletin legt eine Umsetzungsfrist von lediglich 10 Betriebsstunden fest. Da es sich jedoch nicht um eine verpflichtende Lufttüchtigkeitsanweisung (AD) handelt, bleibt die Lufttüchtigkeit des Flugzeugs auch nach Fristablauf erhalten. Trotzdem wird dringend empfohlen, die aufgeführten Punkte zeitnah zu prüfen und in Zusammenarbeit mit Piloten sowie Wartungspersonal umzusetzen und zu dokumentieren.
Informationen vom Luftfahrtbundesamt
Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) hat ebenfalls darauf hingewiesen, dass seit dem 11. November 2024 das Service Bulletin SB-912-079 von Rotax veröffentlicht wurde, in dem der Hersteller ausführlich zu den jüngsten Ereignissen Stellung nimmt. „Solche Bulletins werden von Herstellern herausgegeben, wenn sie Maßnahmen zur technischen Sicherheit ihrer Komponenten und Baugruppen für notwendig erachten“, so das LBA. Es werde betont, dass dieses Bulletin keinen Einfluss auf die Lufttüchtigkeit des Luftfahrzeugs hat, sofern keine Airworthiness Directive (AD) vorliegt.
Das LBA hat festgestellt, dass das Service Bulletin unter Pilotinnen und Piloten zu erheblicher Verunsicherung geführt hat. Es ist bekannt, dass die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) in Abstimmung mit Rotax an einer Überarbeitung des Bulletins arbeitet.
Das LBA erwartet in den kommenden Monaten weitere konkrete Ergebnisse und Maßnahmen aus den fortgeschrittenen Untersuchungen und wird Pilotinnen und Piloten, Verbände sowie die Industrie entsprechend auf seiner Internetseite informieren.