Salzmann-Cup & DM Oschatz

Text, Fotos: Nora Geusen

Salzmann-Cup & DM Oschatz

Veröffentlicht von , 24. August 2022

Text, Fotos: Nora Geusen

Der Salzmann-Cup und die Deutsche Meisterschaft im Segelkust fliegen sind vorbei. Diesbezüglich kommen hier die Beiträge zu den einzelnen Wettbewerben.

Salzmann-Cup

Nach zwei Jahren Coronapause fand 2022 wieder ein Salzmann-Cup statt. Für alle, die noch nie etwas vom Salzmann-Cup gehört haben: Der Salzmann-Cup ist ein Kunstflugwettbewerb, bei dem sowohl Anfänger als auch erfahrene Piloten mitfliegen können.

Der Wettbewerb findet (normalerweise) jährlich am Fronleichnam-Wochenende statt und wird jedes Mal von einem anderen Verein ausgetragen. Geflogen wird in drei Klassen: Sportsman, Advanced und Unlimited. Die Sportsman ist eine Einsteigerklasse. Dort werden Programme geflogen, die auch mit einer ASK 21 fliegbar sind – der perfekte Einstieg in die Wettbewerbsszene, auch, wenn man erst kürzlich die Kunstflugberechtigung erhalten hat und neue Figuren erfliegen möchte. Bei anspruchsvolleren Programmen fliegt ein Safety-Pilot mit. Bei der Advanced ist das Figurenrepertoire schon deutlich größer – diese kann man nicht mehr mit einer ASK 21 fliegen. Ausgeschlossen sind z. B. gerissene Figuren und Rollenkreise. In der Unlimited wird dann das ganze Repertoire an Figuren geflogen.

In diesem Jahr waren wir beim Aeroclub Ansbach in Bayern zu Gast. Der Wettbewerb war super organisiert und auch das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Die Hitze trainierte uns schon mal für die Deutsche Meisterschaft in Oschatz. Das wussten wir zu dem Zeitpunkt aber natürlich noch nicht.

Donnerstagmorgens ging es mit den Wettbewerbsflügen los. Gestartet wurde bei der Sportsman mit dem Programm des bronzenen Leistungsabzeichens. In der Advanced und Unlimited wurde die Free Known geflogen. Die Free Known ist ein Programm, welches von jedem Piloten selbst zusammengestellt wird und entspricht dem, was früher die Kür im Kunstflug war. Im Anschluss daran wurden an den nächsten beiden Wettbewerbstagen in allen Klassen unbekannte Programme geflogen. Außergewöhnlich war, dass wir in diesem Jahr nicht von lästigen Wolken in der Box gestört wurden und die Sportsmen vier und die Advanced und die Unlimited jeweils drei Programme fliegen konnten. Und das mit der Box ist gar nicht so einfach. Neben den Orientierungsproblemen vergaß der ein oder andere auch mal eine Figur oder machte einfach ein paar Rückenkreise mehr als auf dem Programmzettel stand. Aber als Kunstflieger ist man flexibel und ein Teilnehmer schaffte es sogar, sein beim Turnen verlorenes Gebiss während des Fliegens wieder einzufangen.

Neben diesen (bis auf das Gebiss) üblichen Kleinigkeiten ist alles reibungslos verlaufen und das Ergebnis kann sich aus NRW-Sicht sehen lassen. In der Sportsman gewann Marvin Baun (FV Aachen), in der Advanced gewann Holger Geusen (LSV Hegenscheid e. V.) und in der Unlimited konnte Sebastian Dirlam (FSG Bork) den dritten Platz belegen.

Deutsche Meisterschaft

Dieses Jahr konnte auch mit einer zweijährigen Verzögerung die Deutsche Meisterschaft im Segelkunstflug ausgetragen werden oder, wie es ein Teilnehmer formulierte: „Das etwas bessere Fliegerlager!“ Ausrichter war in diesem Jahr der Fliegerclub Oschatz (das liegt in Sachsen).

Es fanden 39 Piloten den – aus NRW-Sicht – weiten Weg nach Oschatz. Von den 39 Piloten starteten 24 Piloten in der Advanced und 15 Piloten in der Unlimited. Das Briefing umfasste nicht nur das für ein Briefing Übliche, sondern enthielt auch jeden Morgen eine Lektion „Sächsisch für Anfänger“, damit wir uns den dortigen sprachlichen Gepflogenheiten anpassen konnten. Neben den kunstflugspezifischen essenziellen Wörtern wie „Luubing“ oder „Dörn“ lernten wir Teilnehmer auch Wörter wie ​ Motschekiebchen (Marienkäfer) oder ähnliches. Aber wir waren ja nicht nur für die Sprachkurse nach Oschatz gekommen, sondern auch zum Fliegen.

Der erste Tag musste dann prompt aufgrund des Wetters neutralisiert werden, sodass erst am Sonntag das erste Programm (die Free Known) geflogen werden konnte. Regen war zum Ende der DM aber nicht mehr unser Problem: Es wurde heiß, und zwar sehr heiß! Wie es bei Kunstfliegern üblich ist, war die Hilfsbereitschaft ausgesprochen hoch und da taten 38 Grad keinen Abbruch. Hier lautet das Motto: „Man fliegt in erster Linie gegen sich selbst“. Und so wurde das Flugzeug von den Konkurrenten, die schon geflogen waren, in die Startreihe gestellt und dem Piloten Schatten gespendet, sodass dieser möglichst frisch und ausgeruht in den nächsten Durchgang starten konnte.

Die Hilfsbereitschaft hört nicht bei der Bodenpersonal-Arbeit auf: Als ein Flugzeug ausfiel, flog der Pilot die nächsten Durchgänge halt mit einem Flugzeug eines anderen Teilnehmers. Und das gemeinsame Abhängen und Schnacken macht so eine Meisterschaft auch erst zu dem, was anfangs bereits erwähnt wurde: Ein „Deluxe-Fliegerlager“ Neben dem fliegerischen Programm hatten die Oschatzer auch ein Abend- bzw. Schlechtwetterprogramm vorbereitet. So gab es an einem Abend ein Whisky-Tasting oder eine Tour auf die Türme der Oschatzer Kirche.

Am Ende setzte sich in der Advanced der Lokalmatador Richard Münzberger vom FC Oschatz durch. Platz zwei und drei belegten David Tempel und Ines Pfabe. In der Unlimited wurde Wolfgang Schieck Deutscher Meister. Deutscher Vizemeister wurde Eberhard Holl und Sebastian Dirlam sicherte NRW die Bronzemedaille.

Zum Schluss kann ich mich nur bei allen Organisatoren, Helfern und Judges beider Wettbewerbe bedanken. Und wenn Du (frischgebackener) Kunstflieger bist und das mit den Wettbewerben mal ausprobieren willst, kann ich Dir versichern, dass neue Gesichter in der Kunstflugszene immer herzlich willkommen sind!