Mutter Natur macht oft sprachlos

Mutter Natur macht oft sprachlos

Veröffentlicht von , 11. Juli 2013

von Markus Scheid

Tandemflüge vermitteln die Faszination des Gleitschirmfliegens

Es gibt nur wenige Menschen, die sich vom Fliegen nicht faszinieren lassen. Mit einem Passagierflug lässt sich oft auch einem Laien das Gefühl vermitteln, das ein Pilot in der vierten Dimension empfindet. Was mit einem Segelflugzeug oder einer Maschine der Echo-Klasse geht, das funktioniert auch mit dem Gleitschirm. Wer als Fußgänger unter einem Gleitschirm hängend mitfliegen will, der muss allerdings etwas sportlicher sein, als Passagiere in anderen Luftsportgeräten. Denn der Gleitschirmpilot ist für einen sauberen Start und einen weiche Landung auf die Zusammenarbeit mit seinem Co angewiesen. Verweigert der Mitflieger seinen Einsatz, wird es schnell unelegant – mehr allerdings auch nicht. Professionelle Tandempiloten in den Bergen befördern nahezu jede menschliche Fracht in die Luft. Erfahrung und Technik des Piloten gleichen die Unsportlichkeit des Passagiers aus.

Mitfluggelegenheiten bieten sich allerdings auch bei uns im Flachland. Wo sich Flüsse etwas tiefer in die Landschaft gegraben haben, findet sich oft eine Schleife mit einem Startplatz, der auch tandemtauglich ist. Wenn Mutter Natur nicht auf diese Weise geholfen hat, gibt es noch eine Möglichkeit: Der Start an der Winde auf einer flachen Wiese oder einem Acker.

Egal wo der Start erfolgt, die Passagiere reagieren fast immer identisch – mit Sprachlosigkeit. So lassen sich die vielen ungewohnten Eindrücke wohl am besten verarbeiten. Denn so ganz ohne Plexiglashaube ums Cockpit gibt es viel zu sehen, hören, fühlen und auch riechen.

Die Ausrüstung:

Piloten, die auch mit dem Tandem fliegen möchten, benötigen dazu in Deutschland nicht nur die höchste Solo-Lizenz, sondern auch eine Lizenz für Doppelsitzer. Nur wer einen Eignungstest besteht, wird zur Tandem-Ausbildung zugelassen.
Auch die Flugausrüstung fürs Tandemfliegen unterscheidet sich von einer Solo-Ausrüstung. Der Schirm muss die Last von zwei Menschen tragen können. Deshalb fällt er größer aus. Der riesige Flügel mit einer hohen Anhängelast lässt sich allerdings träger fliegen. Zur Tandemausrüstung zählen natürlich auch ein zweites Gurtzeug für den Passagier und ein Rettungsschirm im Gurtzeug des Piloten, der zwei Erwachsene sicher zur Erde bringen kann. Verbunden sind Passagier, Pilot und Schirm über eine Art Wippe. In der Mitte des Systems sind Schirm und Rettung befestigt, an den Enden jeweils das Gurtzeug des Piloten und des Passagiers.