Mit Begeisterung für Luftfahrtnachwuchs werben

Mit Begeisterung für Luftfahrtnachwuchs werben

Veröffentlicht von , 25. Juli 2013

Fotos für die Öffentlichkeitsarbeit

VON JOEL WAGNER

Freie Zeit ist knapp geworden. Sportliche Gruppierungen wetteifern um öffentliches Interesse und neue Mitglieder. Sportvereine und Politik aber auch Unternehmen, die auf der Suche nach neuen Kunden und innovativen Mitarbeitern sind, sitzen alle im selben Boot, wenn es darum geht, im Mediendschungel wahrgenommen zu werden. Die Voraussetzung ist eine zeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit.

In unserer neuen Artikelserie schreibe ich darüber, wie es uns in Langenfeld gelungen ist, jedes Jahr knapp 50 Interessenten für eine Segelflugausbildung zu gewinnen. Kameratechnik und Praxistips haben wir bereits in der vergangenen Ausgabe unseres Magazins thematisiert. In diesem Artikel geht es um die richtige Bildsprache, mit der eine effektive Mitgliederwerbung möglich ist.

Die richtigen Motive wählen

Sicherlich eignet sich der Luftsport – wie kaum ein anderes Hobby – dazu, die Faszination für Technik, Naturerlebnis, Wettkampf und Gemeinschaft in Bildern zu vermitteln. Trotzdem: Vielen Flugvereinen fällt es schwer, genau das zu transportieren.

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Macht euch klar, dass es bei der Nachwuchswerbung darum geht, Gleichgesinnte zu finden. Menschen, wie du und ich, die sich vom Fliegen begeistern lassen und das Vereinsleben bereichern. Fragt euch in einem zweiten Schritt, was euren Verein ausmacht: Eine tolle Jugendgruppe? Junge und Alte, die zusammen Spaß am Fliegen haben? Gemeinsame Werkstattabende? Interessante Fahr- und Flugzeuge? Das Fliegerlager? Glückliche Menschen? Das können die Themen sein, von denen eure Fotos erzählen. Motive gibt es so viele: das Gratulieren und Zurückschieben nach bestandener A-Prüfung, die Flugvorbereitung im Doppelsitzer, das gemeinsame Abrüsten auf dem Acker, Lagerfeueratmosphäre. Achtet darauf, dass glückliche Menschen dominieren. Das soll nicht heißen, dass ihr auf Fotos von Cumulanten und Wolkenstraßen verzichten müsst. Doch ohne Erklärung kann diese Begeisterung von Unwissenden nicht geteilt werden.
Noch ein Tipp: In zahlreichen Youtube-Videos wird Segelfliegen als spektakulärer Actionsport präsentiert – ohne zu erwähnen, dass für den Flug in alpinem Gelände viele hundert Stunden an Erfahrung nötig sind. Mit entsprechendem Hintergrundwissen sind Bilder von schneebedeckten Bergen und engem Kreisen im Pulk umso eindrucksvoller. Also schreibt darüber!

Übermut und Leichtsinn sind bei unserem Sport fehl am Platz. Teamgeist, Umsichtigkeit, Verantwortungsbewusstsein wollen wir vermitteln. Das Vereinsleben und ein faszinierendes Hobby schweißen uns zusammen. Durch die Wahl der Fotomotive können also ganz unterschiedliche Assoziationen geweckt werden.

Fotos im Internet veröffentlichen

Die Vereinswebsite ist inzwischen zum festen Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit geworden. Vor allem jüngere Generationen, unsere Flugschüler von Morgen, sind in sozialen Netzwerken organisiert. Sie liken, zwitschern und bloggen. Den Aufbau der Vereinswebsite und das Posten auf Facebook werde ich in einem späteren Artikel thematisieren. Ungeduldige können auf der Website des Aeroclub NRW unter den „Highlights“ lesen, wie wir die Seite und das Erscheinungsbild aktualisiert haben.

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Doch zurück zu den Fotos. Das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten, seine Aufnahmen zu veröffentlichen. Bei der Luftsportgruppe Erbslöh in Langenfeld nutzen wir die Fotoplattform Flickr. Ein eigener Account ist schnell erstellt und seit kurzem kostenlos. Wir laden Fotos regelmäßig hoch und berichten so über Flugplatzfest, Fliegerlager und Co. Fotos, die nicht alle sehen sollen, können entsprechend gekennzeichnet und der Link vereinsintern verteilt werden. Voraussetzung für die Veröffentlichung von Fotos, die Personen zeigen, ist deren Einverständnis. Also sorgt dafür, dass Personen nicht nachteilig gezeigt und Bilder schnell entfernt werden können, wenn etwas dagegen spricht.

Bildbearbeitung – ja oder nein?

Fotos für die Website

Der Stil der Bildbearbeitung ist eine Geschmacksfrage. Manche mögen es bunt und kontrastreich, andere lieben den Look analoger Fotos oder bevorzugen schwarz-weiß. Für ein einheitliches Erscheinungsbild auf der Vereinswebsite können Fotos mit Filtern oder selbst erstellten Presets bearbeitet werden. Selbes gilt natürlich auch für Facebook und Co. Für die Fotos, die wir für den Auftritt des Aeroclub NRW verwenden, setzen wir den BleachBypass-Filter von Nik Software ein – je nach Motiv unterschiedlich stark. Filter für den analogen Look von Fotos gibt es von VSCO und AlignSkin Software. Die Bearbeitung / Verfremdung sollte nicht übertrieben werden. Häufig reicht auch eine Kontrastanpassung (S-Verlauf der Gradiationskurven) und eine leichte Reduktion der Sättigung. Dafür gibt es eine tolle, kostenlose Photoshop-Aktion von colorgrade.it. Vor dem Upload ins Netz muss das Foto noch auf die entsprechenden Maße verkleinert und geschärft werden. Das Photoshop Plugin Web-Sharpener hilft dabei. Das Speichern gelingt mit dem Photoshop-Befehl „Für Web speichern unter“. Hier kann in den sRGB-Farbraum konvertiert und die JPG-Kompression auf 60 gestellt werden, um die Dateigröße zu verringern. Für besonders fotointensive Webseiten lohnt sich auch der Einsatz von PlugIns, die Fotos für Geräte mit hochauflösendem Display optimieren und laden. Dazu mehr in einem der nächsten Artikel zum Thema Webdesign und -technik.

Fotos für die Zeitung

Fotos, die als Teil einer Pressmitteilung an Zeitungen versendet werden, dürfen nicht oder nur ganz moderat bearbeitet werden. Auch sollten die Fotos möglichst nicht beschnitten werden, damit der Redakteur die Seite frei gestalten kann. Eine Auflösung von 3000 Pixeln an der langen Seite bzw. 300 dpi reicht in den meisten Fällen. Für Fotos im Printbereich gilt: nicht nachschärfen.
Ich hoffe, dass meine Tipps auch für eure Vereinsarbeit hilfreich sind. Fotografie ist ein unglaublich kreatives und vielseitiges Hobby. Also schnappt euch die Kamera, organisiert einen kleinen Fotowettbewerb im Verein und zeigt eure Bilder! Der Aeroclub NRW sucht übrigens euer Foto des Monats. Abstimmen und teilnehmen könnt ihr unter: foto-des-monats

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