BAFF – Bundesauschuss für Frauen und Familie im DAeC tagt in Bad Sobernheim

BAFF – Bundesauschuss für Frauen und Familie im DAeC tagt in Bad Sobernheim

Veröffentlicht von , 29. November 2012

Gabriele Bimek

Heike Eberle übernimmt BAFF-Vorsitz von Sigrid Berner, Mitgliedergewinnung im Wettbewerb „Fit für die Zukunft – der engagierte Luftsportverein“, Vorstellung der Preisträger „Familienfreundlicher Luftsportverein“

Die Themen für die Sitzung des BAFF im Haus des Rheinland-Pfälzischen Luftsports in Bad Sobernheim am 20. Oktober umfassten vielfältige Bereiche. Vorstellung der Preisträger des Wettbewerbs „Familienfreundlicher Luftsportverein“ und Festlegung des neuen Arbeitstitels für den bevorstehenden Vereinswettbewerb, Vorbeugung und Schutz vor sexualisierter Gewalt, Frauen in Führungspositionen des Sports und Wahlen lauteten die vorgesehenen Tagesordnungspunkte.

Sigrid Berner gab ihr Amt als Vorsitzende ab, nachdem sie bei der Jahreshauptversammlung des DAeC im November 2011 zur Schatzmeisterin und Vizepräsidentin gewählt wurde. Sie war von 2000 bis 2009 Frauenbeauftragte und Präsidialrätin im BWLV und leitete seit 2001 den Bundesausschuss Frauen und Familie. Ihre Position übernimmt nach einstimmiger Wahl die bisherige 2. Vorsitzende Heike Eberle vom Luftsportverband Hamburg. Stellvertreterinnen des BAFF sind Ines Engelhardt von den Landesverbänden Berlin und Brandenburg sowie die einstimmig gewählte Gynia Felchner vom Landesverband Sachsen.

Nachdem der BAFF mit seinem Wettbewerb „Familienfreundlicher Luftsportverein“ einen Volltreffer landete, steht der nächste Arbeitstitel „Mitgliedergewinnung“ für „Fit für die Zukunft – der engagierte Luftsportverein“ fest. Bis zum 30. November 2013 können Ideen und Konzepte beim DAeC eingereicht werden, die attraktive Programme und Angebote beinhalten mit Augenmerk unter anderem auf demographischen Wandel und Migranten als Zielgruppe für die Mitgliedergewinnung. Wert gelegt wird auch auf die Reaktion von differenzierten Infrastrukturen, das reduzierte Zeitbudget für Freizeitaktivitäten, veränderte berufliche, schulische und familiäre Rahmenbedingungen. Vorbildlich sollen sie zeigen, „dass der Luftsport eine sinnvolle Freizeitgestaltung und geeigneter Sport für alle ist – unabhängig von Geschlecht, Ethnie, Alter und Behinderung.“ Weiter heißt es in der Ausschreibung: „Soziale Vielfalt ist ein Vorteil. Chancengleichheit, Toleranz und Wertschätzung des Individuums sind die Voraussetzungen für eine produktive Gesamtatmosphäre“.

Die bundesweit eingereichten Projekte für den Wettbewerb „Familienfreundlicher Luftsportverein“ stellten die Juroren vor schwierige Entscheidungen und statt drei kürten diese vier Gewinner. Der erste Preis ging an den Flugsportverein „Otto Lilienthal“ Stölln/Rhinow e.V. in Brandenbrug, der Aero-Club Idar-Oberstein e.V., Rheinland-Pfalz belegte Platz zwei. Den Flugsportverein Gerstetten e.V. Baden-Württemberg und die Segelfluggruppe Wershofen Rheinland-Pfalz bestimmte die Jury für den dritten Rang. Warum sie prämiert wurden, erläuterten Mitglieder des Aeroclubs und der Segelfluggruppe. Deren Erfolgsrezept beruht auf Familientagen, Kooperation mit regionalen Sportvereinen, Patenschaften zwischen Flugschülern und erfahrenen Piloten, organisierter Kinderbetreuung und Organisation der Seniorenweihnacht der örtlichen Dorfgemeinschaft. Anders dagegen die Idar-Obersteiner Flieger. Sie setzen auf ein Wohlfühlklima für alle aktiven und passiven Mitglieder. Ein rotierendes Betreuungssystem zur Entlastung von Eltern wurde ebenso erfolgreich erprobt wie die Flugbetriebsregelung für Pilotinnen mit Kleinkindern. Obwohl ein starker Bevölkerungsrückgang in der Region zu verzeichnen ist, hielt der Verein die Mitgliederzahl konstant und gewann Familienangehörige von mehr als der Hälfte aller Vereinsmitglieder. Unterstützung für seine Projekte erhält der Verein von öffentlichen Einrichtungen. Zusammengefasst sind die Ergebnisse in einer Broschüre, die beim DAeC angefordert werden kann. Gefördert wurde das Projekt aus dem Innovationsfond Breitensportentwicklung/Sportentwicklung 2011 des DOSB. Am 8. November 2012 nimmt es teil am Auswahlverfahren „Bestes Konzept“ bei dessen Abschlusstagung von „Sport bewegt Familien – Familien bewegen den Sport“ in Berlin.

Auch mit dem Beschluss der 7. Frauen-Vollversammlung des Deutschen Olympischen Sportbunds – DOSB – zu Frauen in Führungspositionen des Sports setzten sich die Landesvertreterinnen auseinander. Dieser fordert, die gleichberechtigte Teilhabe an Führungspositionen als ein Bestandteil von Chancengleichheit und Vielfalt im Sport zu sichern. Demnach ist „die prozentuale Beteiligung von Frauen und Männern in ihren Führungsgremien in den nächsten beiden anstehenden Legislaturperioden mindestens entsprechend ihrer Mitgliederzahlen zu erhöhen“. Ebenso ist laut Beschluss „darüber hinaus in allen Gremien eine Vertretung von mindestens 40 Prozent Frauen und Männer in konkreten Schritten anzustreben und umzusetzen und über die Entwicklung in den Mitgliederversammlungen regelmäßig zu berichten“. „Ein Weg, der gehbar ist“ kommentierte Berner die Festsetzung.

Einer weiteren Erklärung des deutschen Sports zur Prävention und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt insbesondere gegen Kinder und Jugendliche hat sich der DAeC verpflichtet und begonnen umzusetzen. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe des BAFF und der Luftsportjugend hat sich damit auseinandergesetzt und Vorgehensweisen erarbeitet. Wichtig sei es laut Bericht von Eberle, für die Opfer haupt- oder ehrenamtliche Ansprechpartner und Vertrauensleute im Verband und im Verein einzusetzen. Zudem sollte die Fluglehrerausbildung dafür sensibilisiert werden. Stefan Werthner, Vorstand Jugend und Nachwuchsarbeit im Luftsportverband Bayern, informierte über die Erfahrungen seines Verbandes. Er sprach sich für die Zusammenarbeit mit Profis und Prävention aus sowie für eine Ausbildung der Führungskräfte.

Über eine Aktion ihres Hamburger Vereins – einem Triathlon aus Segelfliegen, Tauchen und Jiu Jutsu – berichtete Heike Eberle. Sich in drei Sportarten zurechtfinden war für die teilnehmenden Frauen eine Herausforderung, die sich lohnte und zur Nachahmung empfiehlt.

Einblicke in die Arbeit des Landessportbundes Rheinland-Pfalz ermöglichte dessen Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung, Claudia Altwasser. In ihrem Referat laufen Programme zur Qualifizierung von Spitzensportlerinnen in Führungspositionen und Vereinsinitiativen „Frauen nach vorne“. Mit dem Seminar “Sport für Muslima“ sollen diese an Sport und Bewegung herangeführt werden wie Nordik Walking, Fitness und Entspannungsübungen. Ein Mentoringprogramm trainiert nicht nur körperliches Durchsetzungsvermögen und mit „Doppelpass“ wurde ein Qualifizierungsprogramm geschaffen. Nur durch die Vernetzung von Fachverbänden und Sportbünden könne gemeinsam wertvolle Arbeit geleistet werden, bekräftigte Altwasser.