Kooperationsformen im Luftsport

Im Luftsport sind der Modell- und Segelflug für eine Umsetzung in der Schule geeignet. Diese beiden Sportarten können in Nordrhein-Westfalen im außerunterrichtlichen Schulsport in freiwilligen Schulsportgemeinschaften oder als AG durchgeführt werden. Daneben gibt es andere, kleine Kooperationsformen, die zu einer ersten Annäherung verhelfen können. Die Kooperationen zwischen Schule und Verein können einmalig, regelmäßig oder dauerhaft sein.

Hinweis: Nur aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf dieser Seite ausschließlich die männliche Schreibweise im Text benutzt.

Schülerfluggemeinschaften (SFG) sind allgemeine freiwillige Schülersportgemeinschaften im Luftsport. Damit sind sie Schulveranstaltungen im Rahmen des außerunterrichtlichen Schulsports an öffentlichen Schulen und Ersatzschulen. Sie basieren auf der Kooperation zwischen einem Luftsportverein und einer Schule (Trägerschule), die vertraglich von beiden Seiten miteinander vereinbart ist. Eine SFG beschäftigt sich mit dem Modell- und/oder Segelflug in Theorie und Praxis und ermöglicht Schülern, diesen Sport zu erlernen und auszuüben. Eine SFG soll nach Möglichkeit langfristig und über mehrere Jahre angelegt sein. Sie ist die zeitintensivste Kooperationsform und ergibt sich oftmals aus vorherigen gemeinsamen Aktionen und Projekten von Schule und Verein. Schülerfluggemeinschaften können finanziell unterstützt werden. Diese Unterstützung muss in einem Verfahren beantragt und bewilligt werden. Grundlage dafür ist die Kooperation der Schule mit einem örtlichen Luftsportverein. Eine SFG kann grundsätzlich durch eine Wochenendschulung oder in einem Ferienlehrgang vertieft werden.

Eine Arbeitsgemeinschaft (AG) bietet eine Alternative zur Schülerfluggemeinschaft. Sie wird von einer Schule in Zusammenarbeit mit einem Verein organisiert und durchgeführt. Auch kann sie von einer Schule selbst angeboten und durchgeführt werden. Eine AG kann aus mehreren theoretischen Unterrichtseinheiten, die sich zum Beispiel mit der Meteorologie oder den Mechanismen des Fliegens beschäftigen, bestehen und nachher in den Modellflugbau und das Modellfliegen sowie das Segelfliegen übergehen. Eine sinnvoll gestaltete AG im Luftsport zeichnet sich dadurch aus, dass sie durch einfache Experimente die Neugier und Kreativität der Schüler weckt. Eine AG kann im Ganztag oder im außerunterrichtlichen Schulsport angeboten werden. Basiert sie auf einer Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein ist eine vertragliche Vereinbarung, unter anderem aus versicherungsrechtlichen Gründen dringend zu empfehlen. Auch um die Rechte und Pflichten für beide Seiten festzuhalten (z. B. Vertretungsfall, Vergütung etc.) ist eine schriftliche Vereinbarung sinnvoll. Die an der AG teilnehmenden Schüler müssen, sobald sie mit einer flugpraktischen Ausbildung beginnen, aufgrund der luftrechtlichen Bestimmungen Mitglied des kooperierenden Vereins sein. AGs lassen sich über die Ganztagsmittel der Schule finanzieren.

Die Themen „Luft“ und „Fliegen“ bieten sich für Vereine und Schulen zur Umsetzung im Rahmen von Projekttagen oder -wochen an. Sie haben einige fachübergreifende Anknüpfungspunkte und können in Schulfächern, wie Physik, Biologie, Erdkunde, Kunst und Sport mit verschiedenen Schwerpunkten behandelt werden. Über Projekttage oder -wochen können zudem mögliche weitere und längerfristige Kooperationen erprobt werden. Terminlich passt diese Kooperationsform am besten in die Zeit kurz vor den Sommerferien. Denn da müssen die Schüler zumeist keine Klausuren mehr schreiben und die Schulen veranstalten häufig ihre Projektwochen. Im Rahmen einer Projektwoche im Modell- und/oder Segelflug können die Teilnehmer die Sportarten in Theorie und Praxis kennen lernen und mehrere Tage gemeinsam auf dem Flugplatz verbringen. Als Übernachtungsmöglichkeiten bieten sich hier je nach Flugplatzgelände Zelte an.

Vereine können in Zusammenarbeit mit Schulen ein- oder mehrtägige Schnupperveranstaltungen im Modell- und/oder Segelflug veranstalten. Bei dieser Angebotsform bietet sich die Schnupper-Mitgliedschaft des AEROCLUB | NRW an, über die der jeweilige Teilnehmer kurzzeitig vollständiges Mitglied im AEROCLUB | NRW wird und damit versichert ist. Schnupperveranstaltungen dienen als gute Einstiegsmöglichkeiten für Vereine, um Interessierten den Luftsport näher zu bringen.

Der Luftsport eignet sich für vernetztes Lernen an Schulen. Einbezogen werden können vorwiegend folgende Fächer mit folgenden Inhalten:

Physik/Mathematik
Theorie: Aerostatik, Aerodynamik, Auftrieb, Widerstand, Anstellwinkel, Mechanik, Rückstoßprinzip, Navigation
Praktische Beispiele: Anschauungsversuche, Bau eines Heißluftballons, Anschauungsversuche, zum Beispiel zur Profilwölbung; Drachenbau, Luftballonversuche, Versuche mit dem Kompass

Biologie
Theorie: Tier- und Pflanzenflug, Mechanismus des Fliegens, Flugformen (Gleit-, Segel-, Ruder-, Rüttel- und Schwirrflug)
Praktische Beispiele: Analyse des Vogelflugs (Profilwölbung des Flügels, Auftrieb, Vortrieb, Widerstand); Analyse des Fliegens von Flugsamen, Bau von Papierfliegern; Demonstrationsversuche, Analyse verschiedener Flugbilder

Kunst
Theorie: Flugtechnik, Stabilität und Steuerung, Flugzeugbau
Praktische Beispiele: Papierflieger, Balsagleiter, Drehflügelmodell

Erdkunde
Theorie: Entwicklung, Funktion, Probleme des Luftverkehrs, Wetterkunde
Praktische Beispiele: Flughafenbesichtigung mit fachspezifischer Auswertung, Analyse von Wetterkarten

Auch in den Fächern Geschichte (Geschichte des Fliegens), Deutsch und Englisch lässt sich der Luftsport thematisieren.

Ein Verein kann sich beim Tag der offenen Tür einer Schule oder beim Schulfest präsentieren. Hier eignet sich ein Informationsstand. Dazu kann, um mehr Interessierte anzulocken, auch ein Flugzeug aufgestellt werden.

Gerade für Segelflugvereine, für die es nicht möglich ist, Flugbetrieb unter der Woche zu organisieren, kann es eine Alternative sein, auf das Angebot der Segelflugschule Oerlinghausen, Luftsportschule des AEROCLUB | NRW, zurück zu greifen. Zwischen März und Oktober findet hier täglich Flugbetrieb statt. Schülergruppen können hier im Rahmen einer Klassenfahrt den Ablauf der Segelflugschulung kennen lernen und auch selbst am Flugbetrieb mit morgendlichem Briefing und Bodeneinweisung teilnehmen. Ein Rundgang über das Fluggelände mit Besuch im Tower rundet das Programm ab. Ebenfalls können mehrtägige Freizeiten und Schnupperkurse in der Segelflugschule Oerlinghausen realisiert werden – auch mit den Betreuern oder Lehrern der Vereine.